
Mercedes Atego 923 / TANG Profi‑Light
Kleine Kombi für große Touren

Vollausstattung: Wer auf einige Goodies verzichtet, erreicht über sechs Tonnen Nutzlast

Auf die Narbung und das Design kommt es an: Ein Wohlfühl-Cockpit trotz Hartplastik

Bild links: Geschickt: Die Lüftungskugeln lassen sich gut einstellen
Bild rechts: Platz da: Die Staufächer bieten genügend Raum auch für die eine oder andere große Tour mit Übernachtung
Bild rechts: Platz da: Die Staufächer bieten genügend Raum auch für die eine oder andere große Tour mit Übernachtung

Gute Nacht: Die großzügige Liege ist wegen des hohen Motortunnels schwer zu erreichen

Bild links: Farben sorgen für Durchblick: Der Profi-Light-Kabelstrang
Bild Mitte: Ein Griff an der Rückwand würde den Aufstieg erleichtern
Bild rechts: Übersichtlich und optisch gut gelöst: Das Bedienpult
Bild Mitte: Ein Griff an der Rückwand würde den Aufstieg erleichtern
Bild rechts: Übersichtlich und optisch gut gelöst: Das Bedienpult
Verkehrs Rundschau 08 | 2005
Mercedes Atego 923 / TANG Profi‑Light – Mit Hochdach und extraleichtem Sattelauflieger bietet der neue Atego Fernverkehrsqualitäten und bleibt trotzdem mautfrei.
Von Johannes Reichel und Gregor Soller
Glück muss man haben: Noch weit vor allen offiziellen Test-Ategos bekamen wir die Chance auf eine Intensivtour mit einem Kundenfahrzeug. Zwar als hochspezialisierte Sattelzugversion von TANG. Dafür aber als brandaktuelle 11,99-Tonner-Variante, die bis auf weiteres elegant an der Maut „vorbeifährt“.
Dabei handelt es sich um einen Atego mit kurzem Radstand, langer Hochdachkabine und kleinen 17,5er-Reifen, mit dem schweren 231-PS-Sechszylinder-Motor.
Von Johannes Reichel und Gregor Soller
Glück muss man haben: Noch weit vor allen offiziellen Test-Ategos bekamen wir die Chance auf eine Intensivtour mit einem Kundenfahrzeug. Zwar als hochspezialisierte Sattelzugversion von TANG. Dafür aber als brandaktuelle 11,99-Tonner-Variante, die bis auf weiteres elegant an der Maut „vorbeifährt“.
Dabei handelt es sich um einen Atego mit kurzem Radstand, langer Hochdachkabine und kleinen 17,5er-Reifen, mit dem schweren 231-PS-Sechszylinder-Motor.
Der wurde bei Tang mit einem so genannten „Sattelkit“ für den Profi-Light-Trailer ausgerüstet. Der bekannte Sechszylinder arbeitet akustisch dezent-sonor, nur beim Ausdrehen bollert er Mercedestypisch kraftvoll los. Der Motor wirkt in der 12-Tonnen-Fuhre recht elastisch, gefällt mit gutem Durchzug aus dem Drehzahlkeller und meistert Ortsdurchfahrten im sechsten Gang problemlos.
Man kommt sich allerdings auch nicht übermotorisiert vor und greift, sobald es steiler wird, zum günstig platzierten Schaltknüppel des Sechsgang-Getriebes. Das lässt sich bis auf die teigige höchste Stufe und den sperrigen Rückwärtsgang recht präzise schalten. Auch auf der Autobahn fühlt man sich im Fünften besser aufgehoben, will man nicht von manchem 40-Tonner überholt werden. Bergab gefällt dafür die kräftige, einstufige Motorbremse.
Die Betriebsbremse packt ebenso kraftvoll zu, könnte aber schneller ansprechen. Außerdem neu: der flexible grüne Bereich, der zum Beispiel auf leicht abschüssigen Rollstücken zum Hochschalten auffordert.
Mit den kleinen Reifen gab sich der Atego relativ spurempfindlich. Das Lenkrad sollte man also fest im Griff behalten. Auch weil die Lenkung einiges Spiel um die Mittellage aufweist und mehr Fahrbahnkontakt vermitteln könnte – der Fahrer korrigiert also häufiger den Lenkeinschlag.Dafür fiel die saubere Verarbeitung des Aufliegers ins Auge, der 65 Kubikmeter Ladevolumen bietet. Die Kabel laufen durch die vorderen Längsträger nach hinten, wo sie bunt gekennzeichnet und sauber verlegt die Gigant-Achse erreichen, die sich hinter einem Abschlussblech versteckt.
Die knapp drei Tonnen Leergewicht könnte man unter 2,4 Tonnen drücken, wenn man die 1000-Kilo-Dhollandia-Ladebordwand samt Batterien wegließe und auf Reserverad sowie den Spoiler verzichtete, wie Leichtbaufreak Udo Böckmann von Tang vorrechnet. Doch gerade der Spoiler drückt den Verbrauch. Im Schnitt begnügt sich der ausgeladene Zug mit 18 Liter, trotz niedriger Temperaturen und leichtem Schneefall.
Ladebordwand und Plane, die mittels Ratschenspanner straff gezogen wird, lassen sich einwandfrei bedienen und die Siebdruckplatten sind ordentlich verlegt. Würde man jetzt noch die Schrauben mit einem vorgegebenen Anzugsmoment in die Platten drehen, würden sie keine Stücke aus dem Bodenbelag rupfen, an denen es später mal gammeln könnte.
Dennoch gehört der Sattel zu den hochwertigen Produkten im Segment, was auch Praxiserfahrungen anderer Tang-Kunden belegen. So bildet er mit dem üppig ausstaffierten Zugfahrzeug eine kleine, aber feine Kombination.
Dafür ist die Lenkung leichtgängig, wie sich überhaupt die ganze Kombination für ihre 14,3 Meter sehr handlich steuern lässt. Ihren Teil zum sehr komfortablen Gesamteindruck des neuen Atego tragen das leise Abroll- und das sanfte Federungsverhalten bei. Die Windgeräusche wurden erfolgreich unterdrückt und so gleitet man recht komfortabel dahin.
Auch der Innenraum präsentiert sich in feinem Gewand und hochwertig verarbeitet. Da knistert selbst auf schlechten Strecken nichts. Negativ fällt höchstens der Daimlertypisch überfrachtete Lenkstockhebel auf, der zu kleine Taster für die Lenkradverstellung und der hohe Motortunnel.
Sowohl Zugwagen als auch Auflieger glänzen mit hervorragender Verarbeitung.
Außerdem verschmutzen die im Prinzip sehr guten, stärker gekrümmten und vibrationsarmen Spiegel trotz kleinem Gummispoiler schnell.
Dahinter lässt sich der TANG Profi-Light-Sattel, auch von starken Böen nicht beeindrucken. Die Trommelbremse bietet genügend Biss, lediglich mit der Kommunikation zum Zugfahrzeug gab es bisweilen Probleme: Im serienmäßigen Atego-Bordcomputer, der auch zahlreiche Wartungsdetails anzeigt, wurde ein „verändertes Bremsverhalten" gemeldet, was sich aber praktisch nicht wahrnehmen ließ.
Man kommt sich allerdings auch nicht übermotorisiert vor und greift, sobald es steiler wird, zum günstig platzierten Schaltknüppel des Sechsgang-Getriebes. Das lässt sich bis auf die teigige höchste Stufe und den sperrigen Rückwärtsgang recht präzise schalten. Auch auf der Autobahn fühlt man sich im Fünften besser aufgehoben, will man nicht von manchem 40-Tonner überholt werden. Bergab gefällt dafür die kräftige, einstufige Motorbremse.
Die Betriebsbremse packt ebenso kraftvoll zu, könnte aber schneller ansprechen. Außerdem neu: der flexible grüne Bereich, der zum Beispiel auf leicht abschüssigen Rollstücken zum Hochschalten auffordert.
Mit den kleinen Reifen gab sich der Atego relativ spurempfindlich. Das Lenkrad sollte man also fest im Griff behalten. Auch weil die Lenkung einiges Spiel um die Mittellage aufweist und mehr Fahrbahnkontakt vermitteln könnte – der Fahrer korrigiert also häufiger den Lenkeinschlag.Dafür fiel die saubere Verarbeitung des Aufliegers ins Auge, der 65 Kubikmeter Ladevolumen bietet. Die Kabel laufen durch die vorderen Längsträger nach hinten, wo sie bunt gekennzeichnet und sauber verlegt die Gigant-Achse erreichen, die sich hinter einem Abschlussblech versteckt.
Die knapp drei Tonnen Leergewicht könnte man unter 2,4 Tonnen drücken, wenn man die 1000-Kilo-Dhollandia-Ladebordwand samt Batterien wegließe und auf Reserverad sowie den Spoiler verzichtete, wie Leichtbaufreak Udo Böckmann von Tang vorrechnet. Doch gerade der Spoiler drückt den Verbrauch. Im Schnitt begnügt sich der ausgeladene Zug mit 18 Liter, trotz niedriger Temperaturen und leichtem Schneefall.
Ladebordwand und Plane, die mittels Ratschenspanner straff gezogen wird, lassen sich einwandfrei bedienen und die Siebdruckplatten sind ordentlich verlegt. Würde man jetzt noch die Schrauben mit einem vorgegebenen Anzugsmoment in die Platten drehen, würden sie keine Stücke aus dem Bodenbelag rupfen, an denen es später mal gammeln könnte.
Dennoch gehört der Sattel zu den hochwertigen Produkten im Segment, was auch Praxiserfahrungen anderer Tang-Kunden belegen. So bildet er mit dem üppig ausstaffierten Zugfahrzeug eine kleine, aber feine Kombination.
Dafür ist die Lenkung leichtgängig, wie sich überhaupt die ganze Kombination für ihre 14,3 Meter sehr handlich steuern lässt. Ihren Teil zum sehr komfortablen Gesamteindruck des neuen Atego tragen das leise Abroll- und das sanfte Federungsverhalten bei. Die Windgeräusche wurden erfolgreich unterdrückt und so gleitet man recht komfortabel dahin.
Auch der Innenraum präsentiert sich in feinem Gewand und hochwertig verarbeitet. Da knistert selbst auf schlechten Strecken nichts. Negativ fällt höchstens der Daimlertypisch überfrachtete Lenkstockhebel auf, der zu kleine Taster für die Lenkradverstellung und der hohe Motortunnel.
Sowohl Zugwagen als auch Auflieger glänzen mit hervorragender Verarbeitung.
Außerdem verschmutzen die im Prinzip sehr guten, stärker gekrümmten und vibrationsarmen Spiegel trotz kleinem Gummispoiler schnell.
Dahinter lässt sich der TANG Profi-Light-Sattel, auch von starken Böen nicht beeindrucken. Die Trommelbremse bietet genügend Biss, lediglich mit der Kommunikation zum Zugfahrzeug gab es bisweilen Probleme: Im serienmäßigen Atego-Bordcomputer, der auch zahlreiche Wartungsdetails anzeigt, wurde ein „verändertes Bremsverhalten" gemeldet, was sich aber praktisch nicht wahrnehmen ließ.
MB Atego 923 TANG
Motoren
Sechszylinder-Reihenmotor, drei Ventile pro Zylinder, Pumpe-Düse-Direkteinspr., Abgasturbol., Ladeluftkühlung,. EDC, Abgasnorm Euro 3; Hubraum: 6370 cm3; Leistung: 231 PS (170 kW) bei 2200/min; max. Drehm.: 810 Nm bei 1100/min; Wartungsint. 60.000 km Näh-, 100.000 km Fernverkehr
Kraftübertragung
Sechsgang-Schaltget, MB G85-6, Telligent-Schaltautomat Option; Hinterachsübers. i=4,3
Fahrwerk & Bremsen
zweiget. Rahmen aus Längsträgern; vorn: starre Faustachse gekröpft, VL2/22DC, Zweiblatt-Parabelfedern mit Stabi; hinten: einfach untersetzte Hypoidachse HL2/43DC, Zweibalg-Luftfederung; Räder: Reifen 235/75 R 17,5, Felgen 6,75 x 17.5 Stahl, Anhänger: Gigant GH 4 05506, Reifen 235/75 R17,5
Bremsanlage
EBS-geregelte Scheibenbremsen rundum; ABS und ALB; Auspuffklappen-Motorbremse (Serie); Hänger trommelgebremst; optional Telligent-Bremsanlage, Rückrollsperre
Maße & Gewichte
L x B x H (Zugfahrzeug): 6485 x 2280 x 2956 mm;
Radstand: 3620 mm;
Leergewicht: 4210 kg (inkl. Fahrer, 350 I Diesel);
LxBxH (Trailer): 10.600 x 2550 x 3700 mm;
Leergewicht Trailer (mit 1000-kg-Ladebordwand inkl. Batterie): 2950 kg;
L x B x H (Zug): 14.300 x 2550 x 3700 mm;
zul. GG (Zug): 11.990 kg
Sechszylinder-Reihenmotor, drei Ventile pro Zylinder, Pumpe-Düse-Direkteinspr., Abgasturbol., Ladeluftkühlung,. EDC, Abgasnorm Euro 3; Hubraum: 6370 cm3; Leistung: 231 PS (170 kW) bei 2200/min; max. Drehm.: 810 Nm bei 1100/min; Wartungsint. 60.000 km Näh-, 100.000 km Fernverkehr
Kraftübertragung
Sechsgang-Schaltget, MB G85-6, Telligent-Schaltautomat Option; Hinterachsübers. i=4,3
Fahrwerk & Bremsen
zweiget. Rahmen aus Längsträgern; vorn: starre Faustachse gekröpft, VL2/22DC, Zweiblatt-Parabelfedern mit Stabi; hinten: einfach untersetzte Hypoidachse HL2/43DC, Zweibalg-Luftfederung; Räder: Reifen 235/75 R 17,5, Felgen 6,75 x 17.5 Stahl, Anhänger: Gigant GH 4 05506, Reifen 235/75 R17,5
Bremsanlage
EBS-geregelte Scheibenbremsen rundum; ABS und ALB; Auspuffklappen-Motorbremse (Serie); Hänger trommelgebremst; optional Telligent-Bremsanlage, Rückrollsperre
Maße & Gewichte
L x B x H (Zugfahrzeug): 6485 x 2280 x 2956 mm;
Radstand: 3620 mm;
Leergewicht: 4210 kg (inkl. Fahrer, 350 I Diesel);
LxBxH (Trailer): 10.600 x 2550 x 3700 mm;
Leergewicht Trailer (mit 1000-kg-Ladebordwand inkl. Batterie): 2950 kg;
L x B x H (Zug): 14.300 x 2550 x 3700 mm;
zul. GG (Zug): 11.990 kg
Messwerte im Test
Gesamtverbrauch Testrunde (210 km): 18,0 1/100 km;
Durchschnittstempo: 62,9 km/h
Preise + Ausstattung (Euro, netto)
Preis komplettes Testfahrzeug: 80.380,-
Aufbaulängen 7 bis 13,62 m
„Sattel-Kit“ 2920,-
Schiebeverdeck 1400,-
Alu-Bordwände 1100,-
Extras MB Atego:
Telligent-Schalt-Automat 2311,-
Telligent-Bremssystem 344,-
Kurzurteil
Gesamtverbrauch Testrunde (210 km): 18,0 1/100 km;
Durchschnittstempo: 62,9 km/h
Preise + Ausstattung (Euro, netto)
Preis komplettes Testfahrzeug: 80.380,-
Aufbaulängen 7 bis 13,62 m
„Sattel-Kit“ 2920,-
Schiebeverdeck 1400,-
Alu-Bordwände 1100,-
Extras MB Atego:
Telligent-Schalt-Automat 2311,-
Telligent-Bremssystem 344,-
Kurzurteil

leichter Aufbau, hohe Verarbeitungsqualität (Zugfahrzeug und Trailer), hohe Nutzlast, komfortables Fahrwerk, günstiger Verbrauch, wertige Kabine

etwas indirekte Lenkung, durch kleine Radgröße spurrillenempfindlich, großer Abstand Zugfahrzeug-Trailer

Mit Übernachtungsmöglichkeit: Der EDS‑Zug
Aus der Praxis: TANG-Sattelzug im Einsatz
Die Spedition EDS in Aachen setzt seit sechs Jahren auf Züge von Tang. Das getestete Exemplar wird deutschlandweit im Speditionsbereich eingesetzt und verfügt deshalb über die große Kabine, die gelegentliche Übernachtungen erleichtern soll.
Da EDS auf ausgereifte Motoren setzt und der neue Atego-Vierzylinder noch nicht zu bekommen war, entschied sich Geschäftsführer Dieter Schulz für den Sechszylinder. Damit werden seine Fahrer jährlich rund 120.000 Kilometer abspulen. Zusätzlich laufen weitere acht Tang-Einachser im EDS-Fuhrpark, mit denen Schulz „nach anfänglichen Problemen, die alle restlos auf Kulanz beseitigt wurden“, hochzufrieden ist.
Dazu kommt, dass Tang ab Werk bei allen Zügen den Dachspoiler des Zugfahrzeuges justiert. Die Nutzlast von gut 4,8 Tonnen reicht Schulz für seine Ladungen, die in erster Linie Platz benötigen, vollkommen.
Da EDS auf ausgereifte Motoren setzt und der neue Atego-Vierzylinder noch nicht zu bekommen war, entschied sich Geschäftsführer Dieter Schulz für den Sechszylinder. Damit werden seine Fahrer jährlich rund 120.000 Kilometer abspulen. Zusätzlich laufen weitere acht Tang-Einachser im EDS-Fuhrpark, mit denen Schulz „nach anfänglichen Problemen, die alle restlos auf Kulanz beseitigt wurden“, hochzufrieden ist.
Dazu kommt, dass Tang ab Werk bei allen Zügen den Dachspoiler des Zugfahrzeuges justiert. Die Nutzlast von gut 4,8 Tonnen reicht Schulz für seine Ladungen, die in erster Linie Platz benötigen, vollkommen.